Chiemart Galerie Kißkalt
zu den Arbeiten von Stefan Atzl:
‚Bei dem Versuch die Arbeiten von Stefan Atzl mit einem Wort zu charakterisieren, drängt sich der Begriff ‚Existenzialismus’ auf. Üblicherweise nur in der Philosophie verwendet als Betonung des Vorrangs der Existenz von der Essenz, lässt sich dieser Begriff auch auf die Darstellung des Menschen im Werk Atzls übertragen – deutlich sichtbar nicht zuletzt in der fast durchgängigen Darstellung von Nacktheit in all ihren Varianten.
Der Mensch ohne Attribute des Ranges, ohne Verkleidung (Atzl spricht hier von Kleidung, die wie Adjektive ein Nomen ausschmückt ) konfrontiert mit sich selbst und seinen Handlungen, geworfen in oft absurden Situationen. Es gibt nichts Übergeordnetes, keinen ‚göttlichen‘ Zusammenhang und damit keine Darstellung des Raumes. Die Zeichnung– oft sogar nur skizzenhaft – dominiert. Taucht Farbe auf, so nur um zu gliedern, als kompositorisches Element zu akzentuieren .
Auch die großartig sinnliche Darstellung – Ausdruck der Sympathie für die Erscheinung der ungeschönten Natürlichkeit – betont dieses Geworfensein in die Existenz.
Die Konfrontation mit dem Tier, der animalischen Seite wurde von Atzl zuerst in meist kleinformatigen Skulpturen entwickelt unter der Bezeichnung ‚tierisch-allzumenschliches‘ oder ‚menschlich-allzutierisches‘ – eine Reminiszenz an den Einfluss Friedrich Nietzsches, neben Albert Camus von Atzl immer wieder als Orientierungspunkt angegeben.
Später in die Zeichnung übertragen wurde diese Gegenüberstellung zum Spiel mit dem Absurden, dem Aufeinanderprallen von Realitäten, die jenseits von Worten neue Ebenen der Wahrnehmung entstehen lassen.‘
(aus dem Nachlass der Galerie Chiemart von Doris Kißkalt)